Sonntag, 11. März 2012

Arm aber Sexy: Part 2.2 - Letzter Teil

Der aufmerksame Blogleser hat vor ein paar Wochen gelernt, dass Berlin arm, aber sexy ist. Der kritische Blogleser hat sich sicherlich gedacht, dass es doch bestimmt auch in Berlin Gegenden gibt, die etwas ärmer sind als andere, aber auch Gegenden, die etwas mehr sexy sind als andere.

Der wissbegierige Blogleser hat sich also unweigerlich die Frage gestellt, welche Stadtteile denn nun als sexy und welche als arm gelten – wobei „arm“ meist immer gleichgesetzt wird mit „gefährlich“.

Also: Wo muss man als Berlinbesucher unbedingt hin und wo sollte man sich besser nicht herumtreiben? Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach. Denn es gibt auch Straßen, die sowohl arm als auch sexy sind. So z.B. die Gleimstraße, auf deren sexy Seite (natürlich!) wir während unserer ersten Monate in Berlin gewohnt haben.




Größere Kartenansicht


Biegt man von der Schönhauser Straße in die Gleimstraße ein, befindet man sich in einem bunten, lässigen und weltoffenen Teil der Stadt – unschwer zu erkennen an den zahlreichen Restaurants, Bars und trendigen Geschäften.






Nur ein paar Hundert Meter weiter befindet sich Eingang zum langen, dunklen Gleimtunnel.






Hat man diesen durchquert, ist man offensichtlich in einer anderen Welt – obwohl man noch immer auf der Gleimstraße steht. Keine Geschäfte, keine Restaurants, Bars – nichts, nur alte, meist ziemliche hässliche Wohnhäuser.






Man ist im Stadtteil Wedding angekommen. Davor war man in Prenzlauer Berg. Natürlich kann man die Berliner Stadtteile nicht kategorisch in arm oder sexy einteilen. Aber es gibt schon tendenziell eher sexy Stadtteile wie Prenzlberg – oder eben eher weniger sexy Gegenden wie Wedding.

Für den ortsunkundigen Berlinbesucher ist das aber leider keine große Hilfe. Denn nur an wenigen Stellen stehen Schilder, auf welchen zu sehen ist, in welchem Stadtteil man sich gerade befindet. Also braucht man andere Orientierungspunkte.

Schlaue Köpfe haben nun aber 2 angeblich untrügliche Anhaltspunkte ausfindig gemacht: Bioläden und Spielhallen. Sieht der orientierungssuchende Besucher also in unmittelbarer Umgebung mehrere Bioläden, kann man fast sicher sein, in einem sexy und somit sicheren Stadtteil zu sein.





Überwiegt aber die Anzahl der Spielhallen, gilt es wachsam zu sein...






...und vielleicht schon mal Ausschau nach der nächsten U-Bahn-Station zu halten – um möglichst schnell wieder ins Bioladenland zu gelangen.


Beispielhafte Verteilung einer Biomarktkette:






Die kritischen Leser mögen nun denken, dass ein reines Bioladenland ja tendenziell schon richtig spießig ist und somit gar nicht das wirkliche, junge und so attraktive Berlin mit all seinen Freiräumen verkörpert. Das ist natürlich Geschmackssache. Aber grundsätzlich finden auch wir die Gegenden am spannendsten, in welchen Bioläden wie Spielcasinos nebeneinander existieren und somit den Mix darstellen, welcher Berlin in den Augen der meisten Bewohner ausmacht.


Verteilung von Spielhallen:



Wem das noch immer nicht spannend genug ist, der kann sich ja nachts mal im Wedding rumtreiben. Dort soll es Straßen geben, in welche sich selbst die Polizei ab einer bestimmten Uhrzeit nicht mehr hinein wagt. Das ist definitiv spannend – aber sehr wahrscheinlich nicht besonders sexy.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen