Montag, 30. Mai 2011

Stammitaliener

Wie haben wir einen richtig guten Italiener vermisst! Den letzten richtig guten Italiener hatten wir vor ca. 6 Jahren in Regensburg – unseren damaligen Nachbarn, das Laurin. Damals war der Freisitz des Laurins Ersatz für unsere nicht vorhandene Dachterrasse. Das Essen, der Service und der Wein waren klasse, so dass wir jede Gelegenheit genutzt haben, um dort mit Blick auf die Donau zu essen.
Doch schon in Irland fing die Leidenszeit an. Dort haben wir leider keinen einzigen auch nur annehmbaren Italiener gefunden. Und als wir zurück nach Regensburg kamen, mussten wir feststellen, dass das Laurin zwischenzeitlich schwer nachgelassen hatte. Der Wein war zwar noch immer gut, aber sowohl das Essen als auch der Service waren enttäuschend.
Als Ersatz diente kurzfristig die L’Osteria in Regensburg, die sehr leckere und riesige Pizzen hat – aber auf Dauer war es dort einfach zu laut. In München wurden erst gar nicht fündig. Und auch in den ersten Wochen in Berlin haben wir keinen richtig guten Italiener gefunden.
Klar, wir jammern hier auf ganz hohem Niveau, denn schließlich gab es in München und Berlin natürlich viele andere gute Restaurants – nur halt keinen richtig guten Italiener.
Doch dann kam das Lo Sgranocchio – was so viel heißt wie „Die Knabberei“.







An Michaelas Geburtstag sind wir auf dem Heimweg von der S-Bahn zufällig daran vorbei gegangen und haben uns die Speisekarte angeschaut. Sofort haben uns Gäste angesprochen und erzählt, dass das Essen hervorragend sei. Der Koch (und Chef), der gerade bei Ihnen saß, wiegelte ab und meinte, dass es hier nichts Gutes gäbe. Nichtsdestotrotz haben wir kurzentschlossen einen Tisch reserviert - und wurden nicht enttäuscht. Wir haben einen perfekten Abend dort verbracht – sogar so gut, dass ich mich genötigt fühlte, meine allererste Rezension auf Qype zu schreiben. Und die sah so aus:
„Wir waren gestern Abend im Lo Sgranocchio und sind restlos begeistert. Der Service war super: Der Sohn des Hauses, Mimmo ist witzig, charmant, kompetent und fix. Und das Essen war schlichtweg sensationell. Wir behaupten sogar, es war das beste italienische Essen, das wir je hatten! Und das schließt Restaurants in Italien mit ein.
Allein die Antipasti sind eine Sensation: Tintenfisch- und Rinder-Carpaccio, gegrillte Auberginen, Parmaschinken, Käsevariationen (inkl. einer besonderen Variante mit Büffelmozzarella) und natürlich leckeres Gemüse in Olivenöl. Die selbstgemachten Pasta waren so breit, dass sie fast als Lasagneblätter durchgegangen wären. Und die Fleischsoße entpuppte sich als sehr leckeres Lammragout. Die Pizza Quatro Stagioni war auf den Punkt gebacken: Knusprig, aber nicht zu hart und ebenfalls sehr kreativ belegt.
Wir haben uns sogar hinreißen lassen, eine Nachspeise zu nehmen: Das Tiramisu ohne Ei war wahrscheinlich auch eines der besten, die wir je hatten. Und das Eis mit heißen Kirschen bekamen wir gratis dazu - ebenfalls super lecker.
Und auch die Weinempfehlung war hervorragend (der erste rote Hauswein auf der Karte). Ein karamellisierter Espresso rundete das Festmahl schließlich ab.
Alles in allem also nichts, was in irgendeiner Form "von der Stange" gekommen wäre. Hier wird alles sehr sorgsam und liebevoll ausgesucht, zusammengestellt und zubereitet.
Am Ende musste ich den Inhaber und Küchenchef Nicola einfach umarmen, um mich zu bedanken. Und das tue ich gerne noch einmal: Danke, Nicola! Und Hut ab!
Wir werden bald wieder ins Lo Sgranocchio gehen. Und sollte sich Nicola noch einmal so selbst übertreffen, dann wird das ohne Zweifel unser Stammitaliener.“







Nicht einmal eine Woche später waren wir schon wieder da. Wir hatten spontan Gäste auf unsere Dachterrasse eingeladen und haben sie anschließend natürlich gleich zu unserem neuen Favoriten mitgenommen. Nicola hat uns natürlich gleich wieder erkannt und sich für die positive Rezension bedankt – mit 3-4 Grappas für alle aufs Haus. Aber natürlich mit der Bitte, um eine weitere positive Bewertung. Und die sollte er bekommen:






„Keine Woche nach unserem ersten Besuch im Lo Sgranocchio wollten wir es wissen: wir wollten, ob unser erstes Mal eine Eintagsfliege war und brachten auch gleich 4 Freunde mit, um auch deren Urteil zu bekommen. Um es vorweg zu nehmen, alle Daumen zeigten allesamt nach oben – Höchstwertung! Claudia, unsere waschechte Italienerin adelte Nicola sogar mit dem Kommentar, dass das Essen schmeckt wie daheim bei Mama in Italien.
Dieses Mal hatten wir perfekt rosa gebratenes und liebevoll am Tisch aufgeschnittenes Rumpsteak auf Ruccolabett mit feinem Käse garniert und die Pasta mit Muscheln und Trüffel. Erstklassig! Der Hauswein schmeckte genauso gut wie beim ersten Mal und der Kräuterlikör und Grappa , den Nicola nach dem Tiramisu und dem Karamell-Panna Cotta kredenzte, rundeten das Festmahl ab.
Nicolas Sohn Mimmo hatte zwar frei, aber Tochter Magdalena hat ihn hervorragend vertreten. Sachkundig, extrem nett, gut gelaunt und flink. Vater und Tochter spielten sich die Bälle blind zu, so dass unser Tisch eine schöne Unterhaltung und viel Spaß mit ihnen hatten. Ein rundum gelungener Abend, nach welchem wir nun absolut sicher sind, dass wir unseren Lieblingsitaliener gefunden haben. Wir werden definitiv noch oft wieder kommen.“

Und zu meinem Geburtstag bestellten wir natürlich auch bei Nicola ein paar nette Leckereien für die Feier daheim...







http://www.qype.com/review/2023328
www.losgranocchio.de