Sonntag, 20. Februar 2011

Walking Safari

Wir sind nun schon das 4. Mal in Südafrika und zum 4. Mal haben wir den Krüger National Park besucht. Dieser bietet neben den üblichen Morgen-, Abend- und Nacht-Safaris auch geführte Wanderungen durch den afrikanischen Busch. Das hat uns zwar schon immer interessiert, hatten wir aber noch nie gemacht. Auf einer solchen „Fußsafari“ wird man von 2 bewaffneten Rangern begleitet, deren Fähigkeiten als Spurenleser und Erfahrung im Aufspüren von Tieren, Beobachtungen quasi garantieren. Zudem lernt man noch viel über das Verhalten der Tiere und bekommt Grundkenntnisse im Spurenlesen (und „Kotlesen“) vermittelt. Also haben wir eine solche Tour im Olifant Camp gebucht und sind morgens um 5 Uhr mit 2 Rangern und 4 anderen Besuchern auf Pirsch gegangen.





Noch während der eine Ranger am Ausgangspunkt der Wanderung die Einführung machte, hörten wir in der Nähe schon Affen schreien. An sich nicht sonderlich spektakulär, hätte uns der andere Ranger nicht aufgeklärt, dass dieses Gekreische der Affen tatsächlich Warnrufe sind, dass ein Raubtier in der Nähe ist. Kaum hatten wir diese Erklärung verarbeitet, hörten wir ein anderes Gebrüll. Wir Laien konnten nicht einschätzen, aus welcher Entfernung das Knurren oder Schnurren kam, aber die Reaktion der Ranger ließ erahnen, dass maximale Alarmbereitschaft bestand. Wir wurden angewiesen, uns möglichst ruhig zu verhalten, während die Ranger sich mit entsicherten Gewehren angespannt umsahen. Dann kam die Entwarnung: Der Leopard, welcher – nach Schätzung der Ranger – kaum mehr als 100 Meter von uns entfernt gewesen sein konnte, hatte sich aus dem Staub gemacht. Der eine Ranger hat ihn noch davon schleichen sehen. Wir nahmen die Verfolgung auf und fanden zwar noch Fußspuren, haben das scheue Tier aber nicht mehr gesehen. Das war schon sehr spannend.






Auf unserem weiteren Weg durchquerten wir ein fast vollständig ausgetrocknetes Flussbett. Dort gab es nur noch ein paar vereinzelte kleine Wassertümpel. Und plötzlich wieder Aufregung. Die Ranger zeigten das Flussbett hinauf, wo wir gerade noch ein riesiges Krokodil im Unterholz des Ufers verschwinden sahen. Wir kletterten auf der anderen Seite des Flussbetts die Uferböschung hinauf und versuchten von dort das Krokodil zu entdecken. Leider vergebens. Und eine nähere Inspektion des Flussbetts wurde von den Rangern zwar erwogen, dann aber doch als zu gefährlich eingestuft. Schade zwar, aber wohl besser so.






Im weiteren Verlauf der Wanderung haben wir dann noch Zebras, giftige, aber für Menschen ungefährliche Spinnen, so wie eine Unmenge an Fußspuren und Kot gefunden und erklärt bekommen. Das ist für einen Ranger quasi wie eine Tageszeitung. Da kann genau abgelesen werden, wann welche Tiere - und wie viele - wo waren und wohin sie gewandert sind. Faszinierend.










Outdoor maximal

Bei der Planung des ersten Urlaubs nach unserer Weltreise, überlegten wir, nach welchen Kriterien wir unser Reiseziel aussuchen sollten. Dabei sind wir schnell auf Sommer und Sonne gekommen, die Kombination, die maximales Outdoor-Leben möglich macht. Denn nichts ist schöner als den ganzen Tag draußen in der Natur zu sein.

Australien und Afrika kamen in Frage, wo es im Januar Sommer ist und warm bzw. heiß genug, um auch die Abende draußen verbringen zu können. Australien ist aber für 2 Wochen Urlaub zu weit weg, also fiel unsere Wahl auf Afrika. Und da Südafrika mit spannenden Safaris so wie entspanntem Outdoor-Leben in wunderschöner Natur die beste Kombination bietet, war die Entscheidung klar.

Da in Südafrika das Leben zum großen Teil draußen stattfindet, waren auch in nahezu allen unseren Unterkünften die Küchen außerhalb der Räumlichkeiten angebracht. Diese sind zwar minimalistisch eingerichtet, aber trotzdem ist alles da, was man unbedingt braucht: Ein Kühlschrank, 2 Herdplatten, Besteck, Geschirr, ein paar Töpfe und ein Braii (Grill). So konnten wir das Outdoor-Feeling sowohl auf Safari, beim Laufen & Wandern, bei faulen Lesenachmittagen und den allabendlichen Braiis genießen. Mehr Outdoor geht nun wirklich nicht.









Sonntag, 13. Februar 2011

Ein afrikanisches Brettspiel

Das wohl beliebteste Brettspiel Südafrikas wird in nahezu ausschließlich in den Nationalparks des Landes gespielt. Millionen Südafrikaner als auch Touristen aus aller Welt nehmen jedes Jahr teil. Dabei geht es nicht einmal darum, etwas zu gewinnen, sondern lediglich um „die Ehre“, etwas Anerkennung und spannende Unterhaltung.

Wer einmal im Krüger Nationalpark war, kennt das Spiel – und die meisten Besucher verfallen dem Spiel schon nach dem ersten Tag und kommen nicht mehr davon los. Wir geben offen zu, dass wir quasi danach süchtig sind.

Und so funktioniert’s: An allen Eingangstoren zum Park so wie in allen Camps und manchen Rastplätzen sind die „Spielpläne“ (Landkarten) aufgehängt, die den jeweiligen Teil des Parks abbilden, in welchem man sich gerade befindet. Die Legende an der Seite der Pläne erklärt, welche Farben den 7 beliebtesten Tieren zugeordnet sind. Magneten in den jeweiligen Farben können auf der Karte überall dort platziert werden, wo die entsprechenden Tiere am aktuellen Tag bzw. am Vortag gesehen wurden.







Somit sind die Boards DIE Anlaufstelle, an welchen sich alle Besucher Tipps holen, wo sie möglicherweise die Tiere finden, welche sie gerne sehen würden. Natürlich sind die meisten Tiere – v.a. die scheuen Leoparden, Geparden und Wildhunde - schon lange wieder verschwunden, bevor die Suchenden an den entsprechenden Stellen eintreffen. Aber manche Tiere sind so faul oder langsam, dass sie auch noch nach Stunden mehr oder weniger am selben Ort zu finden sind – wie z.B. Löwen (die den Großteil des Tages mit Schlafen verbringen und sich dabei nicht vom Fleck bewegen) oder Elefanten, Nashörner und Büffel (die den ganzen Tag mit Fressen verbringen und sich dabei nur langsam fortbewegen).








Bei diesem Spiel gibt es zwar offiziell keine Gewinner, aber inoffiziell können sich all diejenigen als solche fühlen, die einen Magneten für eine noch nicht gemeldete Tierbeobachtung auf der Karte platzieren können. Und dann gibt es natürlich auch noch eine Art Rangliste der Tiere und somit des Maßes an Anerkennung, die man für eine entsprechende Sichtung bekommt. Elefanten und Büffel sind sowohl in Zahl als auch Umfang so groß, dass es nahezu unmöglich ist, diese Tiere nicht zu sehen. Entsprechend wenig wert ist somit eine Sichtung dieser Tiere. Die deutlich weniger häufiger vorkommenden Nashörner sind schon mehr wert und die noch selteneren und zudem extrem beliebten Katzen zählen logischerweise am meisten. Unter diesen rangieren wiederrum die extrem scheuen Leoparden und seltenen Geparden noch vor den schon sehr beliebten, aber doch recht häufig gesichteten Löwen.








Aus diesem Grund haben schwarze (Leoparden) und weiße (Geparden) Magneten die höchste Wertigkeit.

Hat man also das Glück, solche Tiere zu sehen, zählt man zu den großen Gewinnern. Entsprechend stolz setzt man dann auch die Punkte – quasi als Trophäen - auf die Boards (soweit nicht schon ein anderer Besucher dieselben Tiere gesehen und auf der Karte markiert hat). Nicht selten sieht man Leute vor den Boards warten, bis genügend andere Besucher in der Nähe sind, bevor sie ihren Punkt setzen – nicht ohne diesen mit ausschmückenden Details zu kommentieren.

Wir dagegen hatten während der kompletten ersten drei Tagen im Krüger National Park keinerlei Katzenglück. Doch am 4. Tag hatten schließlich auch wir einen großen Erfolg zu verzeichnen: Wir entdeckten an diesem Tag gleich 2 Mal Leoparden.








Wir malten uns schon aus, wie wir unsere Punkte genüsslich auf das Board setzen und eine Weile dort stehen bleiben würden, damit die anderen Besucher die Möglichkeit haben würden, unsere Kommentare über „unsere“ Leoparden zu hören und uns vielleicht sogar Fragen stellen würden, wo und wann genau wir sie gesehen hatten.

Doch im Skukuza Camp angekommen, mussten wir feststellen, dass die Karte dort das Gebiet gar nicht abdeckte, in welchem wir die Leoparden gesehen hatten (wir waren von viel weiter nördlich gekommen). Und so konnten wir unseren Triumph leider gar nicht so auskosten, wie wir uns das ausgedacht hatten. Es fühlte sich an, als wären uns die so wohlverdienten Punkte „gestohlen“ worden…

Am nächsten Tag jedoch sahen wir ein Rudel Löwen und ein Stück weiter zudem noch unsere ersten Leopardenbabys (plus Mama) überhaupt, sowie Elefanten und Büffel. Und wie das Schicksal es will, kamen wir zu einer Zeit am Phabeni Gate an, als das Board für den aktuellen Tag dort noch ganz leer war. Also konnten wir genüsslich alle unsere Punkte setzen und waren für die Entbehrungen des Vortags entschädigt – auch wenn an diesem Eingangstor nicht viel los ist und somit auch niemand zuschaute, wie wir die Punkte setzten. Sicherheitshalber haben wir noch Beweisfotos gemacht, so dass uns diese Punkte auch wirklich keiner mehr nehmen kann.







Und wieder zurück im Skukuza Camp setzen wir dort die Punkte für die Löwen und Leoparden gleich noch einmal. Somit konnten wir diesen Triumph quasi gleich doppelt genießen.